In der letzten Woche war ich in einer Berliner Filiale der Supermarktkette ‚NETTO‘ (die mit dem Hund im Logo). Beworben wurde Apfelmus „aus Brandenburg“. Doch ich fand nur ein einziges Glas, was tatsächlich aus der Lausitz (‚Lausitzer Gold‘) stammte. Alle übrigen Gläser Apfelmus wurden von einer Firma aus Belgien (‚Noliko‘) geliefert.
Kein Apfelmus aus der Lausitz?
Ist ‚NETTO‘ auf den Hund gekommen oder warum gab es (zumindest) letzte Woche kein Apfelmus „aus Brandenburg“? Auf jeden Fall habe ich das letzte Glas ‚Lausitzer Gold‘ geschnappt. Der Apfelmus aus der Lausitz war sehr lecker!
Geht es um die Gewinnmarge oder gibt es einen Lieferengpass?
Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Gründe, warum es bei ‚NETTO‘ in Berlin plötzlich keinen Apfelmus „aus Brandenburg“ (zumindest in der letzten Woche) gab. Entweder hatte der Abfüller (‚Lausitzer Gold‘) einen Engpass oder – was auch manchmal im deutschen Einzelhandel vorkommen soll – das Produkt aus Belgien war vielleicht einen Cent billiger.
Ich möchte Waren aus der Region
Doch ich werde in der deutschen Hauptstadt keinen (mindestens) 700 Kilometer transportierten Apfelmus kaufen, wenn es ein adäquates – ja mit dem Apfelmus aus der Lausitz wahrscheinlich ein sogar besseres – Angebot aus der Region gibt.
„Idee für Kleingeld-Nutzung US-Automat erobert den Kölner Einzelhandel“, titelte heute der ‚Kölner-Stadtanzeiger‘ über einen „Bericht“, der genauso geschrieben aus der Feder eines etwaigen PR-Agenten des Automatenaufstellers ‚Coinstar‘ hätte stammen können. Aus dem KStA-Beitrag erfährt man, es seien weltweit 17.000 Münzautomaten, die Kleingeld tauschen, aufgestellt.
Kölner Stadtanzeiger: „nur“ sechs Coinstar-Automaten in Köln
„In Köln gibt es sie erst seit Kurzem, derzeit stehen nur sechs Stück im gesamten Stadtgebiet, wie etwa bei einem Edeka-Markt in Vingst“, heißt es schon fast bedauernd („nur“) in dem Artikel. Die unbekannte Autorin oder der unbekannte Autor lässt auch nicht die Kosten unerwähnt.
Wechselgeld-Automat mit Kundenbindungssystem verleitet Kunden
Verbraucher, die ihre Münzen im ‚Coinstar‘-Automaten loswerden wollen, müssen für diesen sogenannten Service 9,9 Prozent vom Wechselgeld abdrücken. Doch der Supermarkt macht damit auch noch ein dickes Plus. Denn er kassiert nicht nur eine Umsatzbeteiligung, quasi als Aufstellgebühr, sondern der ‚Coinstar‘-Automat spuckt neben Wechselgeld auch noch zu weiteren Käufen verleitende Bons aus.
Ein PR-Bericht im Lokalteil?
Es ist Sinn und Zweck eines Unternehmens Umsätze und Gewinne mit pfiffigen Marketingideen zu erzielen. An der Umsatzbeteiligung und an dem Kundenbindungssystem ist nichts auszusetzen. Doch ist es die Aufgabe der KStA-Lokalredaktion einen Bericht, der mich an einen Werbeartikel erinnert, zu publizieren? „Kleingeld – Alle haben Vorteile“, schreibt die in Köln erscheinende Zeitung. Ob es ein Vorteil ist 9,9 % seines Vermögens zu verlieren, muss jeder Verbraucher selber entscheiden.
Ist Coinstar alternativlos?
Von einem kritischen Bericht hätte ich die Beleuchtung des Themas von allen Seiten erwartet. Wenn man nur den Artikel im ‚Kölner Stadtanzeiger‘ kennen würde, müsste man annehmen, ‚Coinstar‘ sei geradezu alternativlos, wenn man sich als Verbraucher von seinen Cents verabschieden wollte.
Unternehmen müssen pro Kaufvorgang bis zu 50 Münzen annehmen
Tatsächlich müssen Geschäfte Kleingeld bis zu 200 Euro kostenfrei annehmen, wenn der Kunde mit bis zu 50 einzelnen Münzen bezahlen möchte – und zwar bei jedem Bezahlvorgang. Dies ergibt sich zum einen aus § 3 Münzgesetz (MünzG) und zum anderen aus der EG-Verordnung Nr. 974/98. Haben Sie also 500 Münzen, müssen Sie nur zehnmal shoppen gehen.
Dies ist eine verbraucherfreundliche „Idee für Kleingeld“
Bei dieser verbraucherfreundlichen Lösung kassiert der amerikanische Automatenaufsteller ‚Coinstar‘ natürlich keine 9,9 % und Edeka bekommt keine Umsatzbeteiligung für das getauschte Kleingeld. Doch warum sollte sich ein Supermarkt am Wechselgeld bereichern? Denn wer dreht uns Verbrauchern denn all diese Cent-Stücke an? Genau!
Deutsche Bundesbank wechselt Euro-Münzen entgeltfrei
Übrigens gibt es – gerade in Köln am Rhein – noch eine weitere kostenlose Alternative sein Kleingeld zu „vergrößern“. Man besucht einfach die Filiale der Deutschen Bundesbank am Gustav-Heinemann-Ufer 96-100 in Köln-Bayenthal. Zugegeben, für Kunden des Edeka aus dem 5,6 Km entfernten Vingst nicht gerade sehr attraktiv.
Münzgeld auf das eigene Konto einzahlen
Die meisten Menschen haben zudem ein Konto und können Kleingeld einfach auf ihr Girokonto bar einzahlen – also auch in Münzen, ohne dass sie dabei 9,9 Prozent Verlust machen.
Eines Tages wird man für das bloße Bezahlen mit Bargeld abgezockt
Heute geht es nur um das Kleingeld. Doch es gibt sicherlich in einigen Schubladen Pläne, eines (fernen) Tages für die Verwendung von Bargeld möglichst hohe Gebühren zu verlangen, um die bargeldlose Abwicklung „attraktiv“ zu machen.
Es ist schön, wenn sich immer mehr Menschen (endlich) umweltbewusst verhalten. Ich habe die Wertstoffe, das Altglas und das Altpapier vom Restmüll schon zu einer Zeit getrennt, da waren die hoffentlich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten und kompostierbaren Windeln für die noch lange nicht geborene Greta Thunberg noch gar nicht produziert.
Doch der Hype um das Mädchen aus Schweden nimmt immer wahnsinnigere Konturen an. Wenn irgendwelche Medienfuzzis meinen, ihr die Goldene Kamera verleihen zu müssen, um eine neue Zielgruppe (oder Bezugsgruppe, wie man heute intellektuell sagt) vor die Bildschirme locken zu können, sei es drum.
Bedenket, nächste Woche ist Karfreitag. Möge Gott Greta Thunberg vor der Kreuzigung bewahren. Auf jeden Fall sollte sie dann etwaige „Fridays for Future“-Aktionen auf dem Hügel Golgota in der Nähe von Jerusalem meiden.
Martin Sonneborn wirkte zwischen 2009 und 2014 häufig als sog. Außenreporter in der ‚heute-show‘ mit Oliver Welke mit. Doch als er für die ‚Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative‘ (Die PARTEI) ins Europäische Parlament gewählt wurde, zog das ZDF die Notbremse und beendete die Zusammenarbeit, da man einem gewählten Mandatsträger offenbar nicht dauerhaft ein Podium in einem Unterhaltungsformat wie der heuteshow bieten wollte.
Doch scheinbar ist dieser Vorsatz nach fünf Jahren vergessen. Am 26. Mai 2019 kandidiert Martin Sonneborn bei der neunten Direktwahl zum Europäischen Parlament abermals für die Partei ‚Die Partei‘. Dies hinderte die Redaktion der ZDF ‚heute show‘ nicht daran, den Politiker Martin Sonneborn in seiner Ausgabe am 12.04.2019 sieben Minuten Sendezeit in der Unterhaltungsendung zu geben.
Hätte ich gewusst, dass Oliver Welke PolitikerInnen vor der Europawahl jeweils sieben Minuten Sendezeit gewährt, dann wäre ich natürlich auch bei der Europawahl angetreten.